<    Überblick    >

28.01.2019     Leserbrief an die Süddeutsche

 

Leserbrief von Liane Kilinc an die Süddeutsche zum Artikel der "Journalistin" S. Bigalke zum 75. Jahrestag der Zerschlagung der Leningrader Blockade:
Belagerung im Zweiten Weltkrieg - Moskau missbraucht das Gedenken an Leningrad

Wenn ich das lese, kommt mir das K...............

Frau Bigalke vermittelt den Lesern der "Süddeutschen Zeitung" die Mächtigen in Moskau wollten kontrollieren, wie sich die Menschen an die Blockade erinnern sollen.

Sowohl die überlebenden blokadniki, als auch die Leningrader Blockadekinder würden sich genau das wohl kaum vorschreiben lassen. Sie tragen die Erinnerung an die 900 Tage dauernde Blockade in ihren Herzen.

Und ja, Frau Bigalke, sie waren HELDEN! Sie haben trotz Hungers ihre Stadt verteidigt, sie haben ihren Arbeitsplatz nicht verlassen, haben sich, weil sie vor Hunger zu schwach waren, an ihrer Werkbank festgebunden, um Munition für ihre Armee herzustellen. Jede Krankenschwester, jede Lehrerin, die sich aufopferungsvoll um die hungernden Kinder kümmerte, jede Brandschutzhelferin auf den Dächern der Stadt war eine HELDIN, genau wie die Kinder, die statt der Väter in die Fabriken gingen oder den Alten halfen. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen.

Dass die Informationen über Kannibalismus oder das Essen von Katzen und Kleister erst in den 90er Jahren bekannt wurde, wie sie schreiben, ist schlichtweg gelogen!

Die Tagesration Brot betrug 125g. Da wurden noch ganz andere Dinge gegessen, um zu überleben. Zu sehen im Leningrader Blockademuseum. Auf Kannibalismus stand Erschießung.

Um eine gute Journalistin zu sein, sollte man recherchieren können, um der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen, Frau Bigalke! Dafür gibt es Zeitzeugen, Bibliotheken, hochinteressante Archive über die Blockade Leningrads.

Und, Frau Bigalke, die Russische Regierung muss den Menschen Nationalstolz nicht verordnen! Den besitzen sie auch so.
Ja, es gab Schmarotzer, die in jenen schlimmen Tagen auf Kosten der hungernden Bevölkerung Leningrads lebten.
(Auch im heutigen Deutschland gibt es derer nicht wenige)....

Aber Neujahr wurde in jeder Familie gefeiert.

Es gab kein Blockade-Neujahr ohne Jolkafest für die Kinder. Ein Stück Brot mehr, ein Stück Zucker, den sich die Erwachsenen vom Munde absparten, Extratransporte unter Beschuss der deutschen Luftwaffe über den zugefrorenen Ladogasee....

Lesen Sie die Gedichte von Olga Bergolz, die mit ihren Radiosendungen während der Blockade den Menschen half, zu überleben. Oder schauen sie sich den Film "Мы смотрели смерти в лицо" ("Wir haben dem Tod ins Gesicht geschaut"), der auf wahren Begebenheiten beruht. Man versteht diesen Film, in dem ein Ballettmeister versucht, seine ehemaligen jungen Tänzer zu retten, auch ohne Sprachkenntnisse...

Wenn Sie, Frau Bigalke, persönlich der Blockadeopfer gedenken wollen, dann tun sie dies mit dem nötigen Anstand und verinnerlichen sie sich, dass niemand, am wenigsten wir Deutschen, das Recht haben, den Menschen in Russland vorzuschreiben, wie sie diesen, ihren Gedenktag begehen.

<    Überblick    >

 

 

 
Spenden

Spendenmöglichkeit

Deutsche Bankverbindung auf Anfrage

Сбербанк 2202 2053 0532 2221

Jetzt spenden mit

 

Aktuelles

Friedensbrücke – Kriegsopferhilfe e.V. • Handy: +49 176 57340728 • E-Mail: friedensbruecke[at]gmx.de – friedensbruecke[at]fbko.org 

 

Sitemap